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blog:2012:vehtoh_blog_rec2_95 [02.11.2016] (aktuell) – angelegt - Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 + ~~DISCUSSION~~  
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 + ~~NOTOC~~
 + <html><postdate></html>19.02.2012 12:45:46<html></postdate></html>
 + ====== Nur so ein Gedanke. Zur Netzzensur, Twitter und der informationellen Dritten Welt. ======
 + <html><img src="http://files.vehtoh.de/2012/20120219_schnecke.jpg" alt="" title="" border="0" />  
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 + Was ist eigentlich, wenn das worst-case-Szenario, dass uns Meinungs- und Kommunikationsgegner antun k&ouml;nnen, nicht der Entzug sondern eine Maximierung der Unkomfortabilit&auml;t des Internet ist? Beim Durchh&ouml;ren von <a href="http://cre.fm/cre188">CRE (fka Chaosradio Express) Telecomix</a> - in dem es unter anderem um Revolutionen mittels Sozialer Netzwerke und die Verf&uuml;gbarmachung von  Internet, wenn deine Regierung es abgestellt hat ging - wurde die Rolle von Twitter & Co im Rahmen der Aufbegehren in der "arabischen Welt" angesprochen. Dabei gab es wohl unterschiedliche, staatliche Einshr&auml;nkungen der Kommunikationsm&ouml;glichkeiten.  
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 + Wenn das Netz weg ist, merkt man dabei sofort, dass etwas "gemacht" wird, dass eine Manipulation stattfindet. Es gibt aber auch die Varianten, dass der Netzzugang nur teilweise, nur f&uuml;r bestimmte Dienste, unregelm&auml;&szlig;ig oder gedrosselt erreichbar ist. Dieses "halbherzige" Netz ist nat&uuml;rlich f&uuml;r die meisten Nutzer &auml;rgerlich, aber nicht zwingend ein Grund, um Verdacht einer Beeinflussung zu sch&ouml;pfen. (Man bedenke wie oft man selbst zuhause Probleme bei der Erreichbarkeit von Seiten oder Probleme mit dem Netzzungang hat.) Einige Telecomix-Aktivisten haben eine Telefonnummer zur Verf&uuml;gung gestellt, &uuml;ber die ein Zugang zum Internet &uuml;ber einen Anschluss in Deutschland m&ouml;glich war. Dieser wurde auch genutzt, allerdings f&uuml;hrt auch eine solche Verbindung zu Leistungseinbu&szlig;en. In all diesen F&auml;llen von Grenzversorgung mit Internet, machen die datenaufw&auml;ndigen Dienste (Youtube, etc.) im Netz keinen Sinn mehr. Man kann zwar nicht von direkter Zensur sprechen (denn erreichbar sind die Seiten ja), aber von einer freien Nutzung zu sprechen ist genauso grotesk.  
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 + Aber weiter: Ich frage mich schon l&auml;nger, warum bspw. die Browserversion von Twitter mit jedem Umbau und Update langsamer zu werden scheint. Eine Nutzung des Dienstes &uuml;ber die Webschnittstelle finde ich bereits in Deutschland nicht wirklich ertragbar, wie muss das erst in einem vor sich hin tr&ouml;pfelnden Internetland aussehen? Es stellt sich also die Frage, welchen Sinn es hat, einen im Grunde genommen sehr bandbreitensparsamen Nachrichtendienst durch solche Webschnittstellen unn&ouml;tig auszubremsen. Und dann kam ja neulich diese <a href="http://www.heise.de/newsticker/meldung/Twitter-setzt-auf-Selbstzensur-1423105.html">selektive Zensurmeldung</a> dazu. In einigen L&auml;ndern sollen schl&uuml;sselwortbasiert Tweets gel&ouml;scht werden k&ouml;nnen. Auch wenn Tim Pritlove im letzten <a href="http://not-safe-for-work.de/nsfw044-wenn-die-quoten-lustig-sind/">NSFW</a> der Meinung war, dass dies eigentlich ein Zensurdetektor ist, so werden die allermeisten Benutzer auch hier nichts von einer Zensur merken, da sie nicht l&auml;nder&uuml;bergreifend vernetzt sein werden. Da geht dann mal eine Nachricht verloren. Das passiert ja mal. Wieviele "dieser Link ist nicht verf&uuml;gbar"-Meldungen hatten sie denn diese Woche? (Ein anderer Aspekt hierbei ist die nutzergenerierte Machtstellung der drei, vier gro&szlig;en Monopolisten im Netz. Twitterzensur ist nur dann relevant, wenn Twitter, das "Leitmedium" auf einem Gebiet ist bzw. wir gesellschaftlich dulden, dass wir uns informationstechnisch nicht &ouml;konimisch emanzipieren, was man ja u.a. mittels Bildung beeinflussen k&ouml;nnte.)  
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 + Was mir aber weiter durch den Kopf ging war, ob wir, die wir in vorgeblich freiheitlichen L&auml;ndern leben, nicht Mitschuldige an der Generierung der n&auml;chsten "informationellen dritte Weltl&auml;ndern" sind? Und zwar dadurch, dass wir mit unseren Bandbreiten Sp&auml;&szlig;e wie langsame Twitterseiten ertragen k&ouml;nnen. Durch deren Duldung allerdings erm&ouml;glichen wir Regierungen, ihre Bev&ouml;lkerung durch gedrosselte Quasisperrung des Netzes vom Austausch untereinander und mit der Restwelt auszuschlie&szlig;en. Oder anders: Bei jedem Warten auf das Fertiglden einer Webseite, einer &Uuml;bertragung auf dem Handy oder sonstigen Endger&auml;ten, kann man sich ja mal fragen, wie lange das wohl dauern w&uuml;rde, wenn man nur ein Zehntel oder Hunderstel der Versorgungsgeschwindigkeit h&auml;tte. Und welche Auswirkungen das auf die eigene Kommunikation h&auml;tte.  
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 + Wie gesagt, nur so ein Gedanke. Viellicht gibt es andere, plausiblere Gr&uuml;nde warum Twitter im Browser so langsam ist. Vielleicht reicht die Anbindung via Telefon nach Deutschland locker aus, um das Internet in vertretbarer Geschwindigkeit nutzen zu k&ouml;nnen. Vielleicht sollte man nicht immer hinter allen m&ouml;glichen Verkn&uuml;pfungspotentialen eine Verschw&ouml;rung sehen. Es w&auml;re ja prima, wenn an solchen Bef&uuml;rchtungen nichts dran w&auml;re.</html>